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Martin Luther, September Testament (1522)
Die Erste Epistel an die Corinther 13


1 Wenn ich mit menschen und mit engel zungen redet, und hette der liebe nicht, So were ich eyn donend ertz oder eyne klingende schelle.

2 Und wenn ich weyssagen kundt, und wuste alle geheymnis, und alle erkentnis, und hette allen glauben, also, das ich berge versetzte, und hette der liebe nicht, So were ich nichts.

3 Und wenn ich alle meyn habe den armen gebe, und ließ meynen leyb brennen, und hette der liebe nicht, so were myrs nichts nutze.

4 Die liebe ist langmutig und freuntlich, die liebe eyffert nicht, die liebe schalcket nicht, sie blehet sich nicht,

5 sie stellet sich nicht honisch, sie sucht nicht das yhre, sie lest sich nicht erbittern, sie gedenckt nicht arges,

6 sie frewet sich nicht uber der ungerechtickeyt, sie frewet sich aber mit der warheyt,

7 sie vertreget alles, sie glewbet alles, sie hoffet alles, sie duldet alles,

8 die liebe verfellet nymer mehr, szo doch die weyssagung auffhoren werden, und die zungen auffhoren werden, und das erkentnis auffhoren wirt.

9 Denn unser wissen ist stuckwerck, unnd unser weyssagen ist stuckwerck.

10 Wenn aber komen wirt, das volkomene, so wirt das stuckwerck auffhoren.

11 Da ich eyn kind war, da redet ich wie eyn kind, und richtet wie eyn kind, und hette kindische anschlege. Da ich aber eyn man wart, that ich abe was kindisch war.

12 Wyr sehen ytzt durch eyn spiegel ynn eynem tunckeln wort, denne aber von angesicht zu angesicht. Jtzt erkenne ichs stucksweyß, denne aber werd ichs erkennen, gleych wie ich erkennet byn.

13 Nu aber bleybt glawbe, hoffnung, liebe, dise drey, aber die liebe ist die grossist unter yhn.
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