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Martin Luther (1545)
Die Erste Epistel an die Corinther 13


1 Wenn ich mit Menschen und mit Engel zungen redet, und hette der Liebe nicht, So were ich ein donend Ertz oder eine klingende Schelle.

2 Und wenn ich weissagen kuͤndte, und wuͤste alle Geheimnis, und alle Erkentnis, und hette allen Glauben, also, das ich Berge versetzte, und hette der Liebe nicht, So were ich nichts.

3 Und wenn ich alle meine Habe den Armen gebe, und liesse meinen Leib brennen, und hette der Liebe nicht, So were mirs nichts nuͤtze.

4 Die Liebe ist langmuͤtig und freundlich, die liebe eivert nicht, die liebe treibt nicht mutwillen, sie blehet sich nicht,

5 sie stellet nicht ungeberdig, sie suͤchet nicht das jre, sie lesset sich nicht erbittern, sie tracht nicht nach schaden,

6 sie frewet sich nicht der ungerechtigkeit, sie frewet sich aber der warheit,

7 Sie vertreget alles, sie gleubet alles, sie hoffet alles, sie duldet alles.

8 Die Liebe wird nicht muͤde, Es muͤssen auffhoͤren die Weissagungen, und auffhoͤren die Sprachen, und das Erkentnis wird auch auffhoͤren.

9 Denn unser wissen ist stuͤckwerck, und unser Weissagen ist stuͤckwerck.

10 Wenn aber komen wird das volkomen, so wird das stuͤckwerck auffhoͤren.

11 Da ich ein Kind war, da redet ich wie ein kind, und war klug wie ein kind, und hette kindische anschlege. Da ich aber ein Man ward, that ich abe was kindisch war.

12 Wir sehen jtzt durch einen Spiegel in einem tunckeln wort, Denn aber von angesicht zu angesichte. Jtzt erkenne ichs stuͤcksweise, Denn aber werde ich erkennen gleich wie ich erkennet bin.

13 Nu aber bleibt Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drey, Aber die Liebe ist die groͤssest unter jnen.
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